18:00 Uhr

„Band des Friedens“ – „eine Gratwanderung“
Weltgebetstag 2024
Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg will der Weltgebetstag „Frauen eine Stimme geben“, zu globaler Gerechtigkeit und Frieden beitragen und ein Beispiel sein für ökumenische Gemeinschaft im Gebet und respektvollem Umgang miteinander. 
2017 entschied das Internationale Komitee, den Weltgebetstag 2024 von „palästinensischen Frauen“ vorbereiten zu lassen. Schon die Wahl dieser Bezeichnung zeigt, wie schwierig das Gelände ist – völkerrechtlich und sehr praktisch, etwa 48.000 Christinnen und Christen leben in der Palästinensischen Autonomie, knapp 1000 in Gaza, gut 150.000 in Israel.
Schon vor dem beispiellosen Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, aber erst recht danach wurde deutlich, dass Teile der Ordnung und der Materialien „im Widerspruch zu den … Anliegen des Weltgebetstags“ (z.B. Ev. Frauenhilfe Westfalen) stehen. Kritische Stimmen wurden laut, nicht nur aus dem Koordinierungsrat Christen und Juden sondern auch in verschiedenen kirchlichen Kontexten.
Das deutsche Weltgebetstagskomitee hat die Liturgie nun überarbeitet, mit erklärenden Texten und weiteren aktuellen Fürbitten ergänzt und unter das Motto „Band des Friedens“ gestellt. Die neue Liturgie erschien Anfang Januar. Das Komitee erklärt dazu: „Wir wollen keine weitere Polarisierung, sondern möglichst vielen Menschen den Weg ebnen zum gemeinsamen Gebet für Palästina und Israel - für Frieden im Nahen Osten.“
Wer die überarbeitete Ordnung liest, mag sich an manchen Stellen weiterhin mindestens unbehaglich fühlen über Einseitigkeiten der Problemanalysen. Wer immer aber versucht hat, in politisch schwierigen Kontexten öffentlich zu beten, wird wissen, mit welchen Fragwürdigkeiten und Anfechtbarkeiten sie/er es zu tun bekommt. Sally Azar, lutherische Pfarrerin in Jerusalem, verspricht: „Während wir den Weltgebets-tag Palästina vorbereiten, gelten unsere Gedanken und Gebete den leidenden Menschen in Israel und Palästina“.
In diesem Sinne ist es gut, dass auch in diesem Jahr in Berlins Mitte der Weltgebetstag stattfinden wird. Federführend sind in diesem Jahr Frauen aus der Katholischen Pfarrei Bernhard Lichtenberg. Dabei sind die Ökumene Kreuzberg und wie bisher Frauen aus der Französischen Kirche, der Communauté francophone und der Syrisch-Orthodoxen Mar Jakob-Gemeinde. 
Der Gottesdienst findet statt am Freitag, 1. März 18.00 Uhr, in St. Michael Mitte (Michaelkirchplatz am Engelbecken).

Gudrun Laqueur